Nach den Mitgliederversammlungen der bisherigen Verbände, hat nun auf Antrag auch das Registergericht entschieden. Die Zeitarbeitsbranche hat einen neuen, einzigen Arbeitgeberverband.

Seit dieser Woche ist aus den bisher zwei Arbeitgeberverbänden in der Zeitarbeitsbranche, ein Arbeitgeberverband geworden. Zuvor hatten bereits am 21. Juni 2023 die Mitglieder des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) und des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) einstimmig die Gründung eines neuen, gemeinsamen Gesamtverbandes der Personaldienstleister (GVP) beschlossen.

Das neue Logo des GVP - Des neuen Arbeitgeberverbands der Personaldienstleistungsbranche.
Das neue Logo des GVP

Der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e. V. (BAP) und der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e. V. (iGZ) sind zum 1. Dezember 2023 erloschen und nach dem Umwandlungsgesetz zusammen auf den Gesamtverband der Personaldienstleister e. V. (GVP) verschmolzen.

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Damit sind die Weichen für eine neue Zukunft der Zeitarbeits- und Personaldienstleistungsunternehmen gestellt und die Mitgliedsunternehmen sowie Haupt- und Ehrenamtliche Mitarbeitenden beider Verbände können ihre Kräfte bündeln, um gemeinsam die Interessen der Personaldienstleistungsbranche in einem Arbeitgeberverband zu vertreten.

Annäherung auf Raten

Diesem schon als historisch anzusehenden Schritt, ist eine längere Phase der Annäherung der beiden Verbände vorweg gegangen. Das es zuletzt nur noch zwei Arbeitgeberverbände in Personaldienstleistungsbranche gab, lag an bereits vor einigen Jahren vollzogenen Zusammenschlüssen der Arbeitgebervertretungen.

Die bewegte Vergangenheit der stets stark im rechtlichen wie politischen Fokus stehenden Branche, war lange Jahre nicht von besonderer Harmonie unter den Verbänden geprägt. Zu unterschiedlich waren die Ansichten zur Ausrichtung und politschen Umsetzung der Ziele für Verbände wie Unternehmen.

Flankiert von immer wieder auch auftretenden Störungen auf persönlicher Ebene, sah es jedenfalls lange Zeit nicht danach aus, als wäre das Projekt eines Zusammenschlusses der beiden verbliebenden Verbände zum Greifen nahe.

Doch die Veränderung der rechtlichen Rahmenbedingungen hat die Protagonisten zusammengebracht. Die Einführung und Ausgestaltung der Tarifverträge für die Zeitarbeitsbranche führte zum Einsatz zweier Tarifkommissionen, die fortan auch gemeinsame Entscheidungen treffen und sich gegenseitig abstimmen mussten.

Dabei wurde schnell klar das man, trotz vielleicht teilweise unterschiedlicher Ansätze, gemeinsame Ziele hatte. Nämlich die Branche zu stärken, den Mitgliedsunternehmen bestmögliche Unterstützung zu gewähren und die politische Sicht auf die Branche zum positiven zu verändern.

Dieser Geist hat schlussendlich dazu geführt, dass auch über die Zusammenarbeit in der Tarifkommission hinaus die Vision entstanden ist, doch noch an einem großen Arbeitgeberverband für die Branche zu arbeiten.

Nicht zuletzt Werner Stolz gebührt dabei besonderer Dank. Denn wesentlich seinem Durchhalten und dem Glauben an das Projekt ist es zu verdanken, dass dieser Schritt gemeistert wurde. Auch wenn ohne die Teams der Haupt- und Ehremamtlichen Mitarbeitenden und natürlich die Mitgliedsunternehmen, kein Erfolg möglich gewesen wäre. Werner Stolz hat, obwohl er in der Vergangenheit stets auch die Unterschiede der Verbände herausgestrichen hat, zum Ende seiner beruflichen Verbändelaufbahn entscheidene Impulse gesetzt und ist zudem sicher auch ein Stück weit über den eigenen Schatten gesprungen.

Insgesamt war es aber natürlich eine gemeinsame Anstregung aller Beteiligten und auch die Handelnden Personen in den Reihen des BAP haben durch ihren steten Glauben an den möglichen Zusammenschluss von ihrerer Seite aus Gesprächsbereitschaft bewahrt. Das es dabei gelungen ist, die möglichen Streitpunkte auszuräumen und konstruktiv am neuen, großen Ganzen zu arbeiten, kann nur als Erfolg gewertet werden. Dieser Erfolg hat die Basis gelegt für den neuen, starken Arbeitgeberverband, der mit fast 6000 Mitgliedsunternehmen und gut 800.000 Arbeitnehmern zudem einer der größten deutschen Arbeitgeberverbände geworden ist.

Vielfältige Herausforderungen

Dieser Erfolg ist vor allem deshalb nicht hoch genug einzuschätzen, weil die Herausforderungen vielfältig geworden sind und das, obgleich die Branche in der Vergangenheit ja Kummer gewöhnt war. Stand und steht sie doch wie keine andere im Fokus der politschen Lobbyarbeit.

Und so hat sicher auch die Anhäufung der Herausforderungen ihren Teil dazu beigetragen, den beteiligten Protagonisten die Augen zu öffnen und die Wichtigkeit einer künftigen gemeinsamen Arbeit zu verdeutlichen.

Angetrieben wurden sie dabei sicher auch von der Tatsache, dass die Qualitätsverbesserungen bis hin zu einer fast flächendeckenden Einführung von Tarifverträgen, leider nicht dazu geführt haben, dass die Vorurteile gegenüber der Zeitarbeit verschwunden sind. Immer noch wird die Zeitarbeit von einigen politischen Akteuren nicht als eigenständige und vollwertige Branche anerkannt und auf verschiedenen Ebenen bewusst blockiert und schlechter gestellt. So zuletzt bei der Möglichkeit der Beschäftigung von Drittstaatangehörigen.

Das ist umso ärgerlicher, da ausserhalb dieser politischen Spielchen der Arbeitsmarkt in einem starken Wandel begriffen ist. Dazu kommen globale Herausforderungen, die eigentlich eine Bündelung aller am Arbeitsmarkt beteiligten nötig machen dürfte. Der Arbeitsmarkt sollte von Fesseln befreit werden, statt ihn mit zusätzlichen Reglungen einzuschränken. Dekarbonisierung, Klimawandel, eine schwächelnde Konjunktur und der demographische Wandel werden vor allem in den Industrienationen ihre deutlichen Spuren hinterlassen. Wenn es nicht gelingt, unseren Arbeitsmarkt flexibel weiter zu entwicklen, wird das vielerorts der Wirtschaft schaden.

Dabei haben die letzten Monate auch gezeigt, wie schnell sich heutzutage technologische Voraussetzungen ändern und dann ganze Berufszweige in Frage stellen können. Gerade die zunehmende Nutzung von KI wird in Zukunft Ressourcen mobilisieren. Gleichzeitig wird das aber auch dazu führen, dass sich Arbeitnehmer und Unternehmen verändern werden müssen. Ein reines „weiter so“ wird es nicht geben. Daher braucht es starke Stakeholder, die zusammen die Flexibilität des Arbeitsmarktes sichern aber gleichzeitig den notwendigen Wandel der Arbeitswelt sozialverträglich gestalten.

Ausblick zum gemeinsamen Arbeitgeberverband

Insofern wird eine der wichtigsten Aufgaben des neuen GVP auch die Weiterentwicklung der eigenen Dienstleistung sein. Denn Personaldienstleistung bedeutet bereits heute und noch viel mehr als reine Zeitarbeit und muss in der Zukunft sämtliche Bereiche abdecken, die sich mit der Beschaffung und Bereitstellung von Personal befassen.

Dabei hat die Zeitarbeit weiter einen großen und entscheidenen Anteil. Doch auch und gerade die Personalvermittlung, wie die berufliche Weiterbildung, werden immer wichtigere Bausteine, wenn es um die Bewältigung des Fachkräftemangels geht. Dazu wird auch eine nachhaltige Integration von ausländischen ARbeitskräften gehören. Diese müssen ohne Beschränkungen auch in der Zeitarbeit arbeiten dürfen.

So wichtig die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Personaldienstleistungen sein wird. Der Lobbyarbeit in Berlin und der Festigung eines positiven Gesamtbildes der Branche, wird sicher weiterhin ein wichtiger Teil der vorhandenen Ressourcen gewidmet werden müssen.

Das wird mit dem nunmehr fast doppelt so starken, hauptamtlichen Teams an den Standorten Münster und Berlin aber mit Sicherheit gelingen. Auch bei den ehrenamtlich tätigen Unternehmern und Unternehmensvertretern gibt es eine überzeugenden Beständigkeit. Allenthalben spürt man Motivation und Aufbruchsgeist, den viele mitgestalten wollen.

Denn die Zeitarbeitsbranche spricht ab sofort nicht nur mit einer Stimme, sie fühlt sich auch als Einheit und ist bereit, die Herausforderungen der Zukunft anzugehen.

Mehr zum neuen GVP gibt es hier: https://www.personaldienstleister.de/

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